Der Unspunnenstein und die Gefässchirurgie – eine unerwartete Parallele
Kaum ein Symbol verkörpert die Urkraft des Schweizer Nationalsports so sehr wie der Unspunnenstein. 184 Pfund schwer, seit Jahrhunderten getragen, gestossen und gehoben – Sinnbild für Stärke, Ausdauer und Präzision. Einer, der mit diesem Stein Geschichte geschrieben hat, ist Roland Stählin aus Lachen.
Das Palmarès von Roland Stählin ist eindrücklich: 560 Wettkämpfe, 300 Siege, 18-facher Schweizer Meister, dreifacher Sieger mit dem Unspunnenstein und Schwyzer Sportler des Jahres 1994. Eine Karriere, die von eiserner Disziplin und gewaltiger Kraft geprägt ist.
Doch im Mai 2025 sollte sich zeigen, dass Roland nicht nur sportlich, sondern auch im Leben eine enorme Portion Glück und Stärke besitzt. Auf Wunsch seiner Frau suchte er Dr. Eliza Nowak in Pfäffikon zur Kontrolle einer scheinbar banalen Wunde am Bein auf. Mit geschultem Blick entschied sie, zusätzlich einen Ultraschall des Abdomens vorzunehmen – eine Entscheidung, die Roland wohl das Leben gerettet hat.
Denn was zum Vorschein kam, war dramatisch: beidseitige Iliakalarterien-Aneurysmen, jedes über 5 cm gross und hochrupturgefährdet. Eine tickende Zeitbombe im Körper des einstigen Steinstössers, die jederzeit hätte zerbersten können.
Es folgten rasch die nächsten Schritte: CT-Sicherung des Befundes, direkte Rücksprache mit den Spezialisten und die Organisation einer dringenden Operation. Am 20. Mai 2025 trat Roland, diesmal nicht im Stadion, sondern im Operationssaal der Klinik im Park in Zürich an. Unter der Leitung von Dr. med. Philipp T. Ghibu, Prof. Dr. med. Dr. h.c. Paul Robert Vogt und Dr. Eliza Nowak wurde im erfahrenen Dreier-Team der Eingriff vorgenommen.
In einer dreieinhalbstündigen retroperitonealen Operation – ohne Eröffnung der Bauchhöhle – gelang es, die lebensgefährlichen Erweiterungen zu versorgen. Der Eingriff verlief komplikationslos, und bereits eine Woche später konnte Roland die Klinik verlassen. Die postoperative CT-Kontrolle bestätigte den vollen Erfolg.
Vier Monate danach zeigt sich bei der Nachkontrolle das Bild einer grossen Erleichterung. Der Mann, der unzählige Male den Unspunnenstein bewegt hat, hat nun eine noch grössere Last hinter sich gelassen: das Wissen um eine unerkannte, lebensbedrohliche Gefahr in seinem Innern.
Der Unspunnenstein steht für Kraft und Beständigkeit. In Roland Stählins Geschichte symbolisiert er nun auch das Gewicht des Schicksals – und wie Teamgeist, Präzision und rechtzeitiges Handeln es vermögen, selbst eine tickende Zeitbombe zu entschärfen. Einmal mehr zeigt sich: Stärke allein reicht nicht. Manchmal sind es Wachsamkeit, Vertrauen und Zusammenarbeit, die das Leben retten.
Wir danken Roland für das entgegengebrachte Vertrauen.
(Publikation im Einverständnis mit Roland)